Erster Corso Leopold 2016: Die FSFE war dabei

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Dieser Artikel stammt aus meinen früheren Wordpress-Instanzen und steht hier aus Gründen der Nostalgie.

Am vergangenen Wochenende wurde die Leopoldstraße im Münchner Stadtteil Schwabing wie jedes Jahr um diese Zeit für ein ganzes Wochenende gesperrt, um Platz für eines der größten Straßenfeste der Welt, den Corso Leopold, zu machen. Auch die Free Software Foundation Europe war wieder mit von der Partie.

Kaum aufgebaut, gab es schon die ersten Gespräche

Kaum aufgebaut, gab es schon die ersten Gespräche

An den beiden Tagen führten wir viele interessante Gespräche, händigten massenweise Flyer zu Freier Software und Offenen Standards aus und luden besonders interessierte Menschen zum monatlichen Open-Source-Treffen ein, in dessen Rahmen sich auch unsere FSFE-Gruppe trifft.

Ein besonderes Highlight für uns waren die druckfrischen Flyer „Acht Freie Computerprogramme, die Deine Rechte als Nutzer/-in respektieren und schützen.“. In mittlerweile sieben verschiedenen Serien stellen wir thematisch sortiert jeweils acht Freie Software-Programme vor. Die meisten dieser Programme laufen auch auf proprietären Betriebssystem und wir hoffen damit den Interessierten einen sicheren und niederschwelligen Einstieg in die Freie Software-Community zu ermöglichen  Neben einem verbesserten Layout gibt es nun auch die korrespondierende Webseite https://mehr-freiheit.org.

Viele Angesprochene wussten bereits, was Freie Software ist. Da es eines unserer Kernanliegen ist, Freie Software in der breiten Bevölkerung bekannt zu machen, finden wir diese Entwicklung natürlich richtig prima und sind hoch motiviert, auch in Zukunft mit dieser Arbeit weiter zu machen.

Als wir vor ein paar Jahren unseren ersten Stand beim Corso Leopold hatten, waren wir unsern digitalen Themen noch eher Außenseiter. Inzwischen hat sich ein mit jedem Mal größer werdendes Netzwerk von Ständen, welche Themen rund um digitale Selbstbestimmung haben, gebildet. Neben dem Münchner Wikimedia-Stammtisch und den Münchner Freifunkern fanden wir uns diesmal in der Gesellschaft von Serlo und Kiron, zwei Anbietern von offenen Lernplattformen bzw. freien Lehrmitteln, wieder. Beide haben einen starken Fokus auf die Bildung von Geflüchteten und nutzen dabei in großen Teilen auch Freie Software.

In unserem direkten Umfeld fanden sich außerdem noch mehrere Stände von Geflüchteten- und Hilfsorganisationen wie dem Heimatstern e.V., der Intereuropean Human Aid Association sowie der German Alliance for Civilian Assistance e.V. (Achtung: Leider Facebook!) Im Gespräch mit Aktivist*innen dieser Organisationen kam das Gespräch auch auf den Einsatz Freier Software aber auch die Notwendigkeit für Silo-Dienste wie Facebook um das Netzwerk der Helfenden zu koordinieren und neue Aktive zu gewinnen. Dieses Dilemma wird durchaus gesehen, allerdings stellen die proprietären Dienste einen unverzichtbaren Kanal für deren Arbeit dar. Wir helfen aber gerne mit, Freie Software zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Helfenden einzusetzen und haben erste Kontakte aufgenommen.

Etwas überschattet wurde der diesjährige Corso durch den Versuch der rechtspopulistischen AfD, sich in die Veranstaltung einzuklagen. Nachdem auch das nicht geklappt hatte, stellten sich die Ewiggestrigen direkt neben den Corso Leopold an der Münchner Freiheit. Leider fanden sich in einigen Luftballon-Sträußen auch der ein oder andere blaue-braune. Aber da München bunt ist, wurden am Sonntag viele schöne Farben im nächsten Umfeld der Störer vom rechten Rand auf der Straße verteilt.

Bunt statt AfD von @annewild_muc (https://twitter.com/annewild_muc/status/741995701928890368/photo/1).

Bunt statt AfD von @annewild_muc (https://twitter.com/annewild_muc/status/741995701928890368/photo/1).

 

Alles in Allem war der Corso für uns ein riesiger Erfolg. Insbesondere auch, weil lange nicht feststand, ob wir überhaupt einen Stand auf die Beine gestellt bekommen, war die Freude große als dann richtig gut geklappt hat. Auch die prognostizierten Gewitter und Regenschauer blieben weitestgehend aus, ja sogar die Sonne ließ sich zeitweise blicken.

Wir danken den vielen Menschen, die uns an diesem Wochenende ihre Zeit geschenkt haben, natürlich dem Orga-Team des Corso-Leopolds das aktiv die „Insel der digitalen Selbstbestimmung“ immer weiter wachsen lässt, den anderen Ausstellenden die München und den Corso mit ihrer Arbeit bereichern sowie dem Cafe Netzwerk, mit dessen Mitteln wir unsere Flyer drucken konnten.

Wir freuen uns schon auf den 10./11. September 2016, wenn der Corso zum zweiten Mal in diesem Jahr die Autos aus Schwabing verdrängt.